Geboren am 30.04.1888 in Billerbeck
Gefallen am 13.09.1915, Grab in Erquinghem/Lys
Josef Suwelack wurde als Zweitältester von zehn Geschwistern im “Drei-Kaiser-Jahr” 1888 geboren. Nach Volks- und Rektoratsschule in Billerbeck besuchte er von Ostern 1902 bis Ende 1904 das Collegium Augustinianum in Gaesdonck. Nach der Mittleren Reife im, die er im Jahre 1906 zusammen mit seinem Bruder Richard am Gymnasium Arnoldinum in Burgsteinfurt ablegte, studierte er für kurze Zeit an der Kunstakademie in Düsseldorf, hörte danach ein Semester lang Vorlesungen an der Technischen Hochschule in Darmstadt. Seine eigentliche Berufung aber war der „Traum vom Fliegen“.
Die ersten ausländischen Flugpioniere, die amerikanischen Brüder Wilbur und Orville Wright, der Brasilianer Alberto Santos Dumont (1873–1932) und der französische Luftfahrtpionier Henri Farman (1874–1958), von denen die Presse damals berichtete, motivierten Suwelack 1909, selbst Flugapparate zu bauen. Nach ersten Versuchen in Billerbeck ging er 1910 nach Berlin-Johannisthal, erwarb dort das Flugzeugführer-Zeugnis Nr. 102 des Deutschen Luftfahrer-Verbandes und wurde Fluglehrer und Chefpilot bei der Firma E. Rumpler Luftfahrzeugbau GmbH Berlin. Damit gehörte er zu den nur 817 wagemutigen Männer und Frauen, die schon vor dem Ersten Weltkrieg die Lizenz zum Fliegen erhielten und später die „Alten Adler“ genannt werden. Am 8. Dezember 1911 gelang ihm der Dauerweltrekord mit 4 Stunden und 34 Minuten, der ihn bekannt machte.
1912 verließ Josef Suwelack Berlin und wurde technischer Direktor der neugegründeten Kondor-Flugzeugwerke GmbH in Essen-Gelsenkirchen-Rotthausen. Die von ihm entworfenen Kondor-Flugzeuge – eine Weiterentwicklung der Etrich-Rumpler Taube – zeichneten sich durch ihre Eleganz und ihre guten Flugeigenschaften aus. Der Erste Weltkrieg machte die zunächst erfolgreichen Bemühungen zunichte, auch in Spanien Flugzeuge zu verkaufen.
Am Tag der Mobilmachung, dem 1. August 1914, wurde Josef Suwelack aufgrund eines im Januar 1912 geschlossenen Dienstvertrages mit dem Deutschen Reich nach Dresden zur Feldfliegerabteilung 24 (FFA) verpflichtet, die bald darauf nach Lille (Nordfrankreich) verlegt wurde. In Briefen und Dokumenten aus dieser Zeit berichtete er über seine Tätigkeit als Flieger. Am Tag vor seinem Tod schrieb er an seine Eltern und Geschwister einen Abschiedsbrief. Am 13. September 1915 fiel er zusammen mit seinem Begleiter Leutnant Oskar Teichmann (1889–1915) unter nicht endgültig geklärten Umständen in der Nähe von Steenwerck an der französisch-belgischen Grenze und wurde auf dem englischen Soldatenfriedhof in Erquinghem-Lys in Frankreich beerdigt.