Josef Suwelack fand seine eigentliche Berufung in der Fliegerei. Im Jahr 1909 motivierten Ihn die Geschichten aus der Presse, die von den Gebrüdern Wright oder Santos Dumont handelten, eigene Flugapparate zu bauen. Nach anfänglichen Problemen durch eine zu geringe Startgeschwindigkeit bei den eigens gebauten Gleitern entschied sich Suwelack dazu einen motorisierten Flugapparat zu bauen. Nach einigen Flugversuchen auf der Loddenheide in Münster ging er ein Jahr später nach Berlin-Johannisthal um dort das Flugzeugführer-Zeugnis Nr. 102 des deutschen Luftfahrerverbandes zu erwerben.
Fliegerei
Mit der Taube zum WeltrekordAm 24. Oktober 1911 startete Josef Suwelack mit der Rumpler-Taube das Schaufliegen in Münster. Er war für das Publikum in Münster für etwa eine dreiviertel Stunde nicht zu sehen, was unter den anwesenden Eltern eine kleine Unruhe stiftete. Suwelack hatte sich angesichts der günstigen Wetterverhältnisse dazu entschieden einen Flug nach Billerbeck zu wagen und die Türme des Billerbecker Doms zu umkreisen. “Ein stolzes Gefühl beseelte mich, als ich dicht an den Türmen vorbei und über dem Hause meiner Eltern und auf den Bahnhof dahinflog”.
Im Jahr 1912 verließ er die Firma Rumpler in Berlin und erwarb zwei Aviatik-Renneindecker, mit denen er an Flugrennen teilnehmen wollte. Die Konstruktionen der Eindecker waren allerdings noch neu und nicht ausgereift, weshalb er die Flugzeuge im Mai 1912 zurückgegeben hatte, um selbst Flugzeuge zu entwerfen und zu bauen. So kam es zur Neugründung der Kondor-Flugzeugwerke GmbH, bei der Josef Suwelack einen Anstellungsvertrag zum technischen Geschäftsführer bekam. Mit Hilfe eines engagierten Zeichners sollte Suwelack eine Weiterentwicklung der Rumpler-Taube konstruieren. Am 3. Januar 1913 war es dann soweit: Der erste offizielle Flug eines Kondor Flugzeugs über Essen konnte starten. Suwelack führte den Flug ohne Probleme durch und landete seine Maschine unter Beifall der Anwesenden Herrschaften des Essener Flugschifffahrtvereins und des Oberbürgermeisters von Essen. Der Oberbürgermeister widmete ihm einen Ehrenbecher, welcher heute auf dem Aviator Denkmal zu sehen ist. Der Münsterische Anzeiger schrieb dazu einen langen Artikel.
Zwischen 1913 und 14 strebte Suwelack Geschäftsbeziehungen mit der spanischen Regierung an, die allerdings im August 1914 beendet wurden, da die deutsche Heeresverwaltung die zu liefernden Flugapparate als kriegswichtig beschlagnahmt hat. Mit dem Anfang des Krieges endet Josef Suwelacks Tätigkeit als Geschäftsführer der Kondor-Werke, die geschäftlichen Tätigkeiten von 1913 bis 1915 lassen sich nur vage verfolgen. Die Mitarbeiterzahl wurde aufgrund des Krieges drastisch reduziert. Suwelack hatte bereits 1912 mit dem Deutschen Reich einen Dienstvertrag abgeschlossen, welcher ihn im Kriegsfall verpflichtete, den Dienst des Heeres anzutreten. 1914 bestätigte sich dieser Vertrag und Josef Suwelack ging zum Militär.
Weitere Informationen zur Fliegerei Josef Suwelacks:
Flugversuche auf dem Brock in Billerbeck