In Essen an der Ruhr gab es einen rheinischen Luftfahrtverein, in dem der Freiballonsport sehr rege betrieben wurde. Man hatte in Gelsenkirchen Rotthausen eine Trabrennbahn eingerichtet, von der auch Freiballonfahrten unternommen und 1911 auch die ersten Flugtage veranstaltet wurden.
Kommerzienrat Goldschmidt und Ernst August Schröder hatten Josefs Erfolge in Berlin gesehen. Sie fassten den Plan auch hier im Westen eine Flugzeugfabrik zu errichten und glaubten in Josef den geeigneten Mann gefunden zu haben. So wurden 1912 die Kondor-Flugzeugwerke auf dem Gelsenkirchener Flugplatz ins Leben gerufen und Josef zum Direktor ernannt. Da er aber in seinem Vertrag mit Rumpler ein halbes Jahr nach seinem Austritt zu keiner anderen Firma herüber wechseln durfte, kaufte er sich einen Aviatic Eindecker um damit Konkurrenzen zu bestreiten. Im Stillen arbeitete er jedoch schon an seinem Kondor und kurze Zeit nach Ablauf der Karenzzeit war die erste Maschine fertig und Ende 1912 machte er die ersten Flüge mit dem Kondor.
Ein zweiter Apparat mit verschiedenen Verbesserungen war inzwischen fertig gestellt. Ein Bericht in der Zeitschrift „Flugsport“ vom Januar 1913 schildert sehr anschaulich die guten Erfolge mit dieser Maschine. Oberleutnant z.S. Bertram flog die Maschine und war sehr begeistert. Bei diesen Vorführungen war Generalleutnant von der Goltz anwesend und äußerte sich sehr anerkennend.
Aber überall in Deutschland und in der Welt wurden neue Maschinen gebaut. Als Käufer kamen aber nur das Heer und die Marine infrage, die jedoch nur eine begrenzte Anzahl von Typen einstellten, so dass es schwer war die Flugzeugfabriken rentabel zu gestalten.
Die Kondorwerke hatten in Spanien über die Goldschmidt AG gute Beziehungen zu dem spanischen Vertreter dieser Firma. Herr Pujol hatte berichtet, dass Spanien für den Marokko Krieg größere Mengen Maschinen kaufen wollte und eine internationale Konkurrenz ausgeschrieben hatte. Josef ließ zwei Maschinen nach Spanien verladen und nahm persönlich an diesem Wettbewerb teil und zwar mit großem Erfolg. In einem Telegramm vom 19.2.1914 teilte er mit, dass er sämtliche Bedingungen am besten erfüllt hätte. Die größte spanische Zeitung El Mundo veröffentlichte auf der Titelseite mit einem großen Bild von Josef einen langen Artikel über den Condor. Inzwischen stellte sich heraus, dass Spanien einen Auftrag über 300 Maschinen erteilen wollte unter der Bedingung dass diese in Spanien gebaut würden. Das setzte natürlich die Errichtung eines Zweigbetriebes voraus. Josef war 1914 monatelang in Spanien und hat es fertig gebracht durch Vermittlung des Herrn Pujol in Barcelona eine Bootswerft ausfindig zu machen, in der die Fabrikation aufgenommen werden konnte. Sechs Wochen vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges hatte er einen Auftrag von 300 Maschinen in der Tasche. Dann kam der Krieg. Josef muss am ersten Mobilmachungstag zur Feldfliegerabteilung 24 nach Dresden und rückte dann mit dieser Abteilung an die Westfront.
In dieser Abteilung blieb er bis zu seinem Tode. Am 13. September 1915 kam er von einem Flug nicht zurück. Wie aus den Berichten hervorgeht ist er im Luftkampf mit seinem Begleiter Leutnant Teichmann fürs Vaterland gefallen. Er wurde von den Engländern mit allen militärischen Ehren begraben. Sie warfen sogar über dem Flugplatz Lille seine Brieftasche und Orden ab. Als wenn er seinen Tod geahnt hätte, schrieb am 12. September 1915 einen Abschiedsbrief an seine Eltern und Geschwister. Diesen Brief hatte er seinen Kommandeur übergeben mit der Bitte ihn an uns zu senden wenn er fallen würde. Briefe seines Kommandeurs, Abschriften der englischen Briefe und vor allen Dingen die Abschrift eines Artikels im Matin vom 16. September schildern anschaulich den Luftkampf über den englischen Linien von dem er nicht zurück kam.